Alzheimer- und Demenz-Früherkennung: Was Sie vor dem Arztbesuch wissen sollten

Erste Veränderungen beim Denken oder Erinnern – etwa, wenn man häufiger Namen vergisst oder Termine durcheinanderbringt – sind nicht ungewöhnlich und kommen bei vielen Menschen mit zunehmendem Alter vor. Dennoch lohnt es sich, solche Beobachtungen ernst zu nehmen und zeitnah einen Termin zur Alzheimer-Früherkennung zu planen.

Viele Menschen zögern jedoch, einen Arzttermin zu vereinbaren – aus Sorge vor Demenz. Dabei steckt hinter leichten Gedächtnisproblemen nicht automatisch eine ernste Erkrankung. Häufig sind körperliche Ursachen (Unterfunktion der Schilddrüse oder ein Mangel an bestimmten Vitaminen). Beides lässt sich gut behandeln.

Ein frühzeitiger Arztbesuch kann helfen, diese Unklarheiten zu klären, Ängste zu reduzieren und notwendige weitere Schritte einzuleiten. Denn: Je früher eine Früherkennung durchgeführt wird, desto besser lässt sich einschätzen, ob es sich um harmlose Alterserscheinungen, eine leichte kognitive Beeinträchtigung oder eine beginnende Demenz handelt. Mit unserer Checkliste sind Sie bestens vorbereitet für Ihre Termin zur Alzheimer-Früherkennung.

Was genau ist eigentlich der Unterschied zwischen MCI, Demenz und Alzheimer?

Demenz

Demenz ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Oberbegriff für eine Gruppe von Symptomen, die verschiedene Ursachen haben können. Typisch sind anhaltende Einschränkungen in Bereichen wie Gedächtnis, Orientierung, Sprache, Denken oder Problemlösen. Eine Demenz liegt vor, wenn diese Störungen so stark werden, dass sie den Alltag merklich beeinträchtigen. Neben der Alzheimer-Demenz gibt es auch andere Formen, wie zum Beispiel die vaskuläre Demenz, die durch Durchblutungsstörungen im Gehirn entsteht – etwa nach einem Schlaganfall. Auch Mischformen sind möglich, bei denen verschiedene Ursachen gleichzeitig auftreten.

Alzheimer-Demenz

Alzheimer-Demenz ist die häufigste Form von Demenz (ca. 60–80 % der Fälle). Sie beginnt meist schleichend mit Gedächtnisproblemen und betrifft im Verlauf auch andere geistige Fähigkeiten sowie die Persönlichkeit. Alzheimer ist eine fortschreitende, neurodegenerative Erkrankung, bei der sich im Gehirn schädliche Eiweißablagerungen (sogenannte Plaques und Tangles) bilden. Diese stören die Kommunikation zwischen Nervenzellen und führen langfristig zum Zelltod. 

MCI

MCI (Mild Cognitive Impairment) bedeutet auf Deutsch „leichte kognitive Beeinträchtigung“. Dabei ist das Gedächtnis oder eine andere geistige Fähigkeit messbar eingeschränkt, aber die Person kann ihren Alltag noch weitgehend selbstständig bewältigen. MCI ist keine Demenz – es ist ein mögliches Frühstadium, das sich stabilisieren, zurückbilden oder in eine Demenz, etwa Alzheimer, übergehen kann. Deshalb ist eine frühzeitige ärztliche Abklärung so wichtig. 

Warum ist Alzheimer-Früherkennung so wichtig?

Zur Alzheimer- und MCI-Früherkennung gilt: Je eher Veränderungen erkannt werden, desto besser. Früherkennung ermöglicht es, Behandlungsmöglichkeiten rechtzeitig einzuleiten und den Verlauf positiv zu beeinflussen. Selbst wenn tatsächlich eine beginnende Demenz vorliegt, bedeutet die Diagnose nicht automatisch den Verlust der Lebensqualität. 

Im Gegenteil – viele Betroffene haben auch Jahre nach der Diagnose nur geringe Einschränkungen und kommen mit wenig Unterstützung aus. Ein früher Arztbesuch ermöglicht Betroffenen und Ihren Angehörigen, ausreichend Zeit, um sich mit der Diagnose auseinanderzusetzen und mit den Veränderungen offen umzugehen. Betrachten Sie das Gespräch mit Ärztin oder Arzt zur Demenz-Früherkennung als Chance.

Planen Sie Ihren Arztbesuch mit unserer Checkliste. Darin finden Sie hilfreiche Tipps, um Ängste abzubauen, auf Herausforderungen frühzeitig zu reagieren und um sich Klarheit über den Ablauf der Demenz-Diagnose zu verschaffen.

Checkliste für den Arztbesuch

Laden Sie sich jetzt die Checkliste als PDF herunter und gehen Sie gut vorbereitet in Ihr Arztgespräch zur Alzheimer-Früherkennung.

Warum gute Vorbereitung auf den Arztbesuch zur Alzheimer-Früherkennung wichtig ist

Eine gute Vorbereitung auf den Arztbesuch ist die wichtigste Grundlage für die Diagnose. Für Sie bedeutet das: Sie können Ihre Symptome besser schildern, Sie sind weniger nervös und können von Anfang an die richtigen Ansprechpersonen miteinbeziehen. Darum lohnt es sich, Zeit in die Vorbereitung zu stecken:

  • Symptome klar beschreiben: Ärzt:innen werden Sie ausführlich zu Ihren Beschwerden befragen – zum Beispiel, seit wann Probleme auftreten, wie häufig und in welchen Situationen. Wenn Sie diese Informationen im Voraus sammeln, können Sie im Termin präziser antworten. Notieren Sie Auffälligkeiten (z. B. Vergesslichkeit im Alltag, Orientierungsprobleme) und konkrete Beispiele. Auch Veränderungen in Stimmung oder Verhalten gehören dazu. Je genauer Sie mögliche Symptome beschreiben können, desto leichter fällt Ärzt:innen die Einschätzung.
  • Ängste abbauen: Ungewissheit über den Terminablauf macht viele nervös. In der Regel beginnt es mit einem Gespräch (Anamnese), gefolgt von kognitiven Tests und ggf. körperlichen Untersuchungen. Wissen Sie Bescheid darüber, was auf Sie zukommt, können Sie dem Termin entspannter entgegensehen. Außerdem gilt: Ärzt:innen nehmen sich bei einem so wichtigen Thema ausreichend Zeit für Sie. Wenn Sie eigene Fragen notieren und mögliche Antworten durchdenken, fühlen Sie sich sicherer und vergessen in der Aufregung nichts. Mit der richtigen Vorbereitung stärken Sie Ihr Selbstvertrauen und erlangen das Gefühl von Kontrolle zurück.
  • Richtige Ansprechpersonen finden: Oft ist die Hausarzt-Praxis die erste Anlaufstelle bei Gedächtnisproblemen. Hier ist Ihre Krankheitsgeschichte bekannt, sodass eine andere, zu behandelnde Ursache – zum Beispiel eine Schilddrüsenunterfunktion oder ein Vitamin-B12-Mangel – schnell festgestellt werden kann. Bestätigt sich der Verdacht auf MCI oder Demenz, erhalten Sie eine Überweisung zu einer Fachärztin oder einem Facharzt, etwa zu einer Neurologin oder einem Psychiater. Diese Fachärzt:innen – oder spezialisierte Gedächtnisambulanzen – verfügen über besondere Erfahrung in der Alzheimer-Früherkennung. Keine Sorge: Ihre Hausärztin oder Ihr Hausarzt bleibt Ihre zentrale Ansprechperson und begleitet Sie weiter.
    Sie können sich aber auch selbst informieren, welche Gedächtnissprechstunde in Ihrer Region angeboten wird – die Deutsche Alzheimer Gesellschaft bietet hierzu eine hilfreiche Übersicht.
  • Die richtige Unterstützung: Bereiten Sie den Termin idealerweise zusammen mit Angehörigen vor. Sprechen Sie mit einer nahestehenden Person über die beobachteten Veränderungen. Außenstehende nehmen manchmal zusätzliche Symptome wahr. Außerdem empfiehlt es sich, eine Vertrauensperson zum Arztbesuch mitzunehmen. Diese Begleitperson kann Sie seelisch unterstützen und Ärzt:innen wertvolle Hinweise geben. Betroffene erleben Gedächtnisprobleme oft anders als ihr Umfeld – beide Perspektiven helfen bei der Diagnostik. Zu zweit fühlt man sich im Gespräch außerdem sicherer und kann mehr Informationen aufnehmen.

Alzheimer-Früherkennung: Sichern Sie sich Sicherheit, Entlastung und Unterstützung

Ein Arztbesuch zur Demenz- oder Alzheimer-Früherkennung erfordert Mut – aber vor allem bietet er die Chance auf Klarheit. Ein solcher Termin bedeutet nicht automatisch eine Diagnose. Vielmehr geht es darum herauszufinden, ob tatsächlich eine Demenz vorliegt. Zögern Sie nicht, sich mittels unserer Checkliste auf den Termin vorzubereiten.

Sollte bei Ihnen eine frühe Form von Demenz erkannt werden, nutzen Sie alle Ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten hinsichtlich Therapien und Unterstützungsangeboten. Je früher die Krankheit erkannt wird, desto wahrscheinlicher ist es, dass Sie Ihren Alltag noch lange selbstbestimmt gestalten können.

Jeder Schritt – vom Anruf in der Arztpraxis bis zum offenen Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt – ist ein Schritt zu mehr Sicherheit, Entlastung und Unterstützung. Und Sie sind auf diesem Weg nicht allein. Je mehr Klarheit haben, desto besser lassen sich Alltag, Familie und Zukunft planen – seien es Therapien, Entlastungsangebote oder mehr bewusste gemeinsame Momente mit Freunden und Familie.

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